Collage für Korridor-B-Blog
(c) Amprion

Herr der Karten

Als Geodatenmanager ist Christian Strotmann zuständig für die Beschaffung, Analyse und Visualisierung von räumlichen Daten (Geodaten). Mit vielfältigem analogen und digitalen Kartenmaterial sorgt er dafür, dass alle den Überblick behalten. Worauf es dabei ankommt, erzählt er im Interview.

Portraitbild von Christian Strotmann

WENN VON KARTEN DIE REDE IST, DENKT MAN ZUERST AN DIE NAVIGATION IM STRASSENVERKEHR. WIE UNTERSCHEIDET SICH DAVON DAS KARTENMATERIAL VON KORRIDOR B?

Eigentlich ist das ein guter Vergleich. In gewisser Weise navigieren wir uns ja auch durch den Raum, um die beste Route für den Trassenverlauf von Korridor B zu finden. Allerdings liegt der Fokus bei unserem Kartenmaterial mehr auf fachlichen Aspekten. Neben Grundlagendaten zu Schutzgebieten, Siedlungen oder Infrastruktur stellen wir die aktuelle Planung dar. Diese Inhalte sind so in keinem Atlas zu finden.

WOHER KOMMEN DIESE INHALTE?

Gerade bei Infrastrukturprojekten in dieser Größenordnung ist eine große Menge an Daten erforderlich. Diese fragen wir gemeinsam mit unseren Planungsbüros bei Landesämtern, Fachbehörden, anderen Infrastrukturbetreibern sowie Umweltexperten und -expertinnen ab. Sie liefern uns gesammelte Informationen aus Liegenschaftskatastern, Bauleitplanungen, Kampfmittelerkundungen sowie umwelttechnischen oder archäologischen Untersuchungen. All das verarbeiten wir für unsere Zwecke weiter. Hierbei ist auf jeden Fall Teamwork und das richtige Computerprogramm gefragt.

IN DEM ZUSAMMENHANG IST IMMER DIE ABKÜRZUNG „GIS“ ZU HÖREN. KANNST DU KURZ ERKLÄREN, WAS DAS IST?

„GIS“ steht für Geoinformationssystem. Mit Hilfe dessen können wir die Daten als Karten darstellen. Über einen internen Webserver kann das Projektteam jederzeit darauf zugreifen und sich die Daten individuell anzeigen lassen. Auf unserer Homepage haben wir die beiden Planungskorridore veröffentlicht. Die sogenannten vektoriellen Geodaten lassen sich in ein GIS einbinden, Google Earth geht zum Beispiel auch.

WAS KENNZEICHNET EINE GUTE KARTE?

Eigentlich das, was die meisten noch aus der Schule im Kopf haben: Eine gute Karte braucht eine Legende, Maßstabs- und Quellenangaben, aber genauso einen geeigneten Hintergrund. Sie sollte leicht nachvollziehbar sein und sich auf das Wesentliche fokussieren. Da ist der besonders große Planungsraum bei Korridor B eine Herausforderung. Wir müssen Kartenausschnitte so wählen, dass die Balance zwischen einem guten Überblick und einer gewissen Detailtiefe stimmt.

WAS BRINGT EINE SOLCHE KARTE DEN LESERINNEN UND LESERN?

Aus meiner Sicht passt hier das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Die Karten veranschaulichen komplexe Sachverhalte und schaffen einen guten Überblick über den Verlauf und den Raum des Projektes.

Weiterführende Informationen

Interview von Lisa-Shirin Raja, veröffentlicht am 2. Dezember 2022