Collage für Korridor-B-Blog
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Das Team

Immissionen im Blick

Bei der Genehmigung von Stromleitungen unterliegen Immissionen auf den Menschen gesetzlichen Vorgaben. Im Interview gibt Steffen Camen Einblicke, welche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bei Erdkabeln in der Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung zu untersuchen und so weit wie möglich zu minimieren sind.

WAS IST DEINE AUFGABE IM PROJEKT KORRIDOR B, STEFFEN?

Ich bin für alle Fragen rund um den Immissionsschutz zuständig und kümmere mich um die Ersteinschätzung bei Leitungen. Bei allen Projekten müssen wir gesetzliche Vorgaben für elektrische und magnetische Felder sowie Geräusche einhalten. Als Projektingenieur übernehme ich zum Beispiel die immissionsschutzfachlichen Aspekte in der technischen Projektbeschreibung und in den Anträgen für die Bundesfachplanung.

ERZEUGEN ERDKABEL GRUNDSÄTZLICH ANDERE EMISSIONEN ALS FREILEITUNGEN?

Nein, die physikalischen Prinzipien, welche die Felder bedingen, sind dieselben. Allerdings dringt bei Erdkabelprojekten wie Korridor B kein elektrisches Feld nach außen, da dieses durch den Aufbau des Kabels vollständig abgeschirmt wird. Bei immissionsschutzrechtlichen Betrachtungen können wir uns daher auf das magnetische Feld beschränken.

Eine weitere Besonderheit von Korridor B ist die Gleichstromtechnik. Weil sich Wechsel- und Gleichstrom unterschiedlich verhalten und sich das auf die Immissionen auswirkt, gibt es eigene Grenzwerte in der bundesweit gültigen Verordnung über elektromagnetische Felder, der 26. Bundesimmissionsschutz-Verordnung. In der Regel unterschreiten wir den für das magnetische Gleichfeld geltenden Grenzwert von 500 Mikrotesla gemäß der  26. BImSchV in unseren Projekten deutlich.

WIE GEHT IHR MIT DEM THEMA LÄRM UM?

Während des Betriebs verursachen die Erdkabel von Korridor B keine Geräuschemissionen. Im Bau verfolgen wir das Ziel, schädliche Umwelteinwirkungen nach Möglichkeit zu verhindern und unvermeidbare Geräusche auf ein Mindestmaß zu beschränken. Daher werden wir notwendige Maßnahmen ergreifen, um die Geräuschpegel während der Bautätigkeiten möglichst niedrig zu halten. Für einen geräuschoptimierten Bauablauf ziehen wir bei Bedarf einen Fachgutachter hinzu.

DEIN EIGENES FACHWISSEN HAST DU MIT DEINEN KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN BEI AMPRION BEIM „TAG DER IMMISSIONEN“ GETEILT. WARUM WAR DIR DAS WICHTIG?

Auch unsere Projektkommunikation und die Planungsverantwortlichen müssen die Umweltauswirkungen und den aktuellen rechtlichen Rahmen kennen, denn sie sind die ersten Ansprechpartner vor Ort in unseren Projekten. Deswegen haben wir letztes Jahr den „Tag der Immissionen“ organisiert und unter anderem darüber informiert, welche Studien es gibt und wie die rechtlichen Hintergründe aussehen.

Steffen Camen hat Elektrotechnik studiert. Seine Masterarbeit schrieb er zur Kommunikation von elektromagnetischen Feldern. Bei Amprion kümmert er sich seit 2020 um Fragen rund um den Immissionsschutz.

Weiterführende Informationen

Interview von Korridor-B-Kommunikationsteam, veröffentlicht am 25. Januar 2024