Collage für Korridor-B-Blog
(c) Amprion

Baugrunduntersuchung

Der Boden unter der Lupe

Um mögliche Trassenverläufe bestmöglich ermitteln zu können, betrachtet das Team von Korridor B den potenziellen Baugrund im Projektraum genauer. Die Ergebnisse der Untersuchungen liefern wichtige Erkenntnisse über Beschaffenheit, Tragfähigkeit und andere relevante Eigenschaften des Bodens.

Metallplatten auf einer grünen wiese augelegt, kleines Gerät mit Mensch im Vordergrund, großes Gerät im Hintergrund

Die sogenannte Baugrunduntersuchung (BGU) gehört zu den üblichen Maßnahmen, die durchgeführt werden, bevor eine Stromleitung realisiert werden kann. Ziel ist, Daten und Messwerte der Böden und somit eine Entscheidungsgrundlage für den bestmöglichen Trassenverlauf und die passende Bauweise zu erhalten. Dafür sammelt das Team der Projektierung beispielsweise Wissen über:

  • die Beschaffenheit des Bodens (zum Beispiel sandig oder lehmig)
  • die Tragfähigkeit des Bodens, das heißt wie schwer der Boden belastet werden kann, ohne dass er bricht
  • das Verhalten des Bodens gegenüber Wasser (Konsistenz)
  • den Kalkgehalt des Bodens

Aufschluss über diese Eigenschaften geben Bohrungen und Sondierungen, die Fachfirmen im Auftrag von Amprion für das Projekt Korridor B durchführen. Die BGU ist ein wichtiger Baustein der Voruntersuchungen zur Realisierung von Korridor B.

Bodenproben entnehmen

Um zu den Bohrpunkten zu gelangen, nutzen die Dienstleister nach Möglichkeit Straßen und Wirtschaftswege. Wenn dies nicht möglich ist, werden Baustraßen angelegt, die die Last der Geräte auf den Boden verteilen. Dafür werden beispielsweise Stahlpaneele, Aluminiummatten oder Schotter mit Vliesunterlage genutzt. Schon vorher dokumentieren die ausführenden Fachfirmen den Ausgangszustand der Flächen anhand von Protokollen, Bild- und Videoaufnahmen.

Bei den Bohrungen werden Bodenproben entnommen, die anschließend an ein Labor zur genauen Bestimmung und Bewertung geschickt werden. Fachleute für Baugrundgutachten oder Geotechnik dokumentieren die Proben zunächst und untersuchen sie bodenmechanisch sowie chemisch.

Bei der Entnahme der Bodenproben kommen verschiedene Verfahren und Geräte zum Einsatz. Dazu gehören:

Kleinrammbohrung

Eine Kleinrammbohrung wird eingesetzt, um anhand einer Bodenprobe die Lagerungsdichte sowie die Schichtenfolge des Bodens zu bestimmen. Mit einem hydraulisch betriebenen Schlaghammer oder einem Elektrohammer wird üblicherweise ein geschlitztes Hohlgestänge mit einem Durchmesser zwischen 40 und 80 Millimeter in den Boden getrieben. Beim Einbringen in den Boden füllt sich der Hohlraum mit der Bodenfolge. Anschließend wird das Gestänge samt Bodenprobe mit einem Ziehgerät manuell oder mit hydraulischer Unterstützung wieder herausgezogen. Zum Einsatz kommen tragbare Sondiergestänge und Kleingeräte, die auf einer kleinen benzinkraftgetriebenen Transportraupe oder auf Handschubkarren zu den Bohransatzpunkten gefahren oder getragen werden.

Rammkernbohrung

Wie auch die Kleinrammbohrung wird die Rammkernbohrung eingesetzt, um anhand von Bodenproben Erkenntnisse über die Schichtenfolge des Untergrunds zu gewinnen. Bei diesem Bohrverfahren wird eine einseitig geschlitzte, hohle Sonde aus Stahl – auch Kernrohr genannt – je nach Geologie mit einem Durchmesser zwischen 120 und 320 Millimeter durch schlagende und drehende Bewegungen in den Boden gerammt. Nach dem Ziehen der Sonde können Proben zur genaueren Untersuchung genommen werden.

Rammsondierung

Bei der Maßnahme wird eine Sonde mittels eines zehn bis 15 Kilogramm schweren Fallgewichtes bei konstanter Fallhöhe in den Untergrund getrieben. Die Rammsondierung zielt darauf ab, die Lagerungsdichte des Bodens über die Anzahl der Schläge zu ermitteln. Sie wird mit einem Gerät durchgeführt, das auf zwei Rädern montiert ist und so händisch im Gelände bewegt werden kann.

Abschluss der Arbeiten

Nachdem die Untersuchungen vor Ort abgeschlossen sind, werden die Bohrlöcher fachgerecht in der gleichen Schichtfolge mit dem übrigen Bohrgut sowie einer Sand-Kies-Schüttung und abdichtenden Tonpellets verfüllt. Gegebenenfalls angelegte, temporäre Wege werden zurückgebaut.

Erneut dokumentieren die ausführenden Fachfirmen den Zustand der Flächen. Mit den Bildern vom Ausgangszustand zum Vergleich lassen sich mögliche Schäden erkennen. Ziel ist, mindestens den Ausgangszustand der in Anspruch genommenen Flächen wiederherzustellen.

Informationen über die Arbeiten

Bevor die Arbeiten vor Ort starten, kündigt Amprion diese mit ortsüblichen Bekanntmachungen bei Gemeinden und Städten sowie durch Zeitungsanzeigen in Lokalzeitungen an. Über Anschreiben erhalten betroffene Flächeneigentümerinnen und -eigentümer sowie Pächterinnen und Pächter zusätzlich eine persönliche Information über die anstehenden Arbeiten. Die Ankündigungen der BGU erfolgen meist für einen Zeitraum von drei Monaten, um flexibel auf Witterungsbedingungen reagieren und den Einsatz der Arbeitskräfte sowie die Logistik der Geräte besser planen zu können.

Weiterführende Informationen

Beitrag von Sonja Kling, veröffentlicht am 11. Dezember 2023