Korridor B wird Strom via Erdkabel von der Nordseeküste ins Ruhrgebiet transportieren. Damit die Umsetzung des Energiewendeprojektes gelingt, müssen Genehmigung und technische Planung eng aufeinander abgestimmt werden. Die Hintergründe erklärt Thomas Giese, Abschnittsprojektleiter für Technik und Bau.

THOMAS, DU UNTERSTÜTZT DAS TEAM VON KORRIDOR B IN DER PROJEKTIERUNG. WAS SIND DEINE AUFGABEN?

In der frühen Projektphase habe ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die technische Spezifikation des Projektes erarbeitet. Dabei ging es zum Beispiel darum, wie ein Regelgrabenprofil aussieht. Außerdem habe ich erste Machbarkeitsstudien für komplexe Querungen, etwa von Flüssen, verantwortet. Sie sind in die frühen Genehmigungsunterlagen eingeflossen. Mittlerweile entwickle ich gemeinsam mit den beauftragten Planungsbüros die technische Planung von Korridor B in zwei Genehmigungsabschnitten des Projekts und stimme diese mit den Amprion-Fachleuten für Kabeltechnik sowie den Kabelherstellern ab.

DU BIST ALS ABSCHNITTSPROJEKTLEITER ZUSTÄNDIG FÜR DEN SÜDLICHEN TEIL DES VORHABENS 49 ZWISCHEN WILHELMSHAVEN UND HAMM – DEN SOGENANNTEN PILOTABSCHNITT. WAS GENAU BEDEUTET DAS?

Es ist der erste Abschnitt im Projekt, für den wir das Genehmigungsverfahren beantragt haben. Darüber hinaus haben wir innerhalb des Abschnitts eine 20 Kilometer lange technische Pilotstrecke definiert, für die wir die technische Planung zeitlich noch einmal vorangestellt haben. Ziel ist es, möglichst viele Erkenntnisse zu sammeln, die wir dann in die technische Planung für das gesamte Projekt einfließen lassen können. Für das Team von Technik und Bau ist der Pilotabschnitt eine besondere Herausforderung – denn wir wissen nicht genau, welche Fragestellungen sich im Laufe des Projektfortschritts ergeben werden. Das macht die Arbeit aber gleichzeitig auch sehr spannend.

WIE FUNKTIONIERT DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DEN ANDEREN ABSCHNITTSVERANTWORTLICHEN?

Je Abschnitt gibt es immer einen Projektleiter aus dem Bereich Bau und Technik und einen aus der Genehmigung. So arbeiten beide Disziplinen von Beginn an eng zusammen und wir stellen sicher, dass die technische Planung des Erdkabels mit den Aspekten der Genehmigung vereinbar ist. Damit lässt sich letztendlich auch der Bau und eine rechtzeitige Inbetriebnahme gut vorbereiten.

WIE GENAU GREIFEN GENEHMIGUNG UND PROJEKTIERUNG BEI DER ERSTELLUNG DER GENEHMIGUNGSUNTERLAGEN INEINANDER?

Die Genehmigung übernimmt die Federführung, während wir Projektierer die technischen Bestandteile für die Unterlagen zuliefern. Wenn die Genehmigungen dann vorliegen, ist aus technischer Sicht bereits alles perfekt vorbereitet – und die Umsetzung des Erdkabelprojektes kann direkt beginnen.

Thomas Giese kommt ursprünglich aus der Straßenplanung und hat dort ein duales Studium des Bauingenieurwesens mit Ausbildung zum Bauzeichner absolviert. Seit 2021 ist er bei Amprion.

Weiterführende Informationen

Interview von Lisa-Shirin Raja, veröffentlicht am 25. November 2024