Zusätzliche Kabelschutzrohre für Korridor B
Der Bedarf für den Ausbau der erneuerbaren Energien wird immer wieder neu überprüft. Dabei fließen einerseits bisherige Energiequellen, die nun wegfallen, und Veränderungen beim Strombedarf andererseits in die Szenarien ein.
Atomkraft und fossile Energieträger wie Kohle und Erdgas verschwinden in den kommenden Jahren aus dem Energiemix. Gleichzeitig steigt der Bedarf an nachhaltig erzeugtem Strom. Künftig wird er auch Energielieferant sein für die Schwerindustrie, für das Heizen mit Wärmepumpen oder für unsere Mobilität.
Analysen zeigen es deutlich: In Zukunft muss immer mehr Strom aus den Küstenregionen in die Verbrauchszentren transportiert werden. Denn anders als in der Vergangenheit lassen sich neue Kraftwerke nicht mehr einfach in der Nähe der Verbrauchszentren bauen. Diese „neuen Kraftwerke“ sind jetzt die On- und Offshore-Windparks in den Küstenregionen. Mit seinem Übertragungsnetz verbindet Amprion unter anderem die Nordsee mit den Verbrauchszentren im Westen und Süden des Landes – transportiert den Strom also dorthin, wo er benötigt wird.
Wie lässt sich der erforderliche Netzausbau beschleunigen? Und wie begegnen wir dem steigenden Ausbaubedarf möglichst effizient und gleichzeitig auch verträglich für Mensch und Umwelt? Eine Antwort auf diese Fragen ist die Idee, die Planung von Netzausbauprojekten wie Korridor B „auf Zuwachs“ auszulegen. Das bedeutet, zusätzliche Kabelschutzrohre zu verlegen, die zu einem späteren Zeitpunkt für weitere stromführende Kabel genutzt werden können.
Dazu muss man wissen, dass wir die Kabel der beiden Leitungsbauvorhaben von Korridor B in zwei Schritten in den Boden bringen: Zunächst werden Kabelgräben ausgehoben und Kabelschutzrohre verlegt. Im zweiten Schritt werden die Stromkabel – sie haben etwa den Durchmesser eines Oberschenkels – in diese Kabelschutzrohre eingezogen. Sind also bereits Kabelschutzrohre vorhanden, lassen sich hier einfach zusätzliche Gleichstrom-Erdkabelsysteme einziehen, wenn eine höhere Übertragungskapazität benötigt wird. Dieser Netzausbauschritt verursacht dann deutlich weniger Aufwand und lässt sich beschleunigt umsetzen.
Bei ihrer Bestätigung des Netzentwicklungsplans im Januar 2022 hat die Bundesnetzagentur diese Idee aufgegriffen und es unter anderem für Korridor B als angebracht bewertet, zusätzliche Schutzrohrsysteme in die Planung mit einzubeziehen. Maßgeblich für eine Entscheidung hierzu ist die verbindliche Aufnahme dieser Vorgabe in das Bundesbedarfsplangesetz. Sie ist durch die Bundesregierung im sogenannten „Osterpaket“ auf den Weg gebracht worden. Der finale Gesetzesbeschluss wird für den Sommer erwartet.
Bei Amprion haben wir im Frühjahr 2022 intensiv geprüft, ob die bestehende Planung der Trassenkorridorvarianten für die Vorhaben 48 und 49 den Einbau zusätzlicher Schutzrohrsysteme erlaubt. Das Ergebnis: Sie sind bei Korridor B planerisch und technisch möglich.
Diese Prüfung ist der Grund dafür, dass wir den Antrag auf Bundesfachplanung – er startet das formelle Genehmigungsverfahren der Bundesnetzagentur – statt wie bisher angekündigt im zweiten nun im dritten Quartal 2022 einreichen werden. Wir werden bis dahin den Stand unserer Planungen wie gewohnt im Rahmen von Dialogveranstaltungen öffentlich vorstellen und erklären.