Zusätzliche Leerrohre für mehr Effizienz beim Netzausbau

Eine Änderung des Bundesbedarfsplangesetzes, die im Sommer 2022 von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde, hat den Projektauftrag für Korridor B noch einmal erweitert.

Landschaft mit Windkraftanlage und Solarzellen

Die Gesetzesänderung sieht vor, neben den schon heute für die beiden Erdkabelverbindungen des Korridor B (Heide/West – Polsum, Wilhelmshaven – Hamm) benötigten Kabelschutzrohren jeweils ein zusätzliches System leerer Kabelschutzrohre zu verlegen. Dies erleichtert es in Zukunft, die Transportkapazität von Strom aus der Küstenregion in die Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands mit geringerem Aufwand weiter zu steigern. In die schon verbauten Leerrohrsysteme lassen sich bei Bedarf weitere Gleichstrom-Erdkabel einziehen, mit denen sich die Kapazität von Korridor B von derzeit 4 Gigawatt (GW) auf bis zu 8 GW ausbauen lässt. Zum Vergleich: Dies entspricht der elektrischen Leistung von fünf (4 GW) bzw. zehn (8 GW) großen Kohlekraftwerken.

„Das Gesetz ermöglicht uns bei Korridor B als erstem Projekt deutschlandweit, diesen Ansatz einer vorausschauenden Planung vor Ort in die Praxis umzusetzen“, erklärt Dr. Jörn Koch, Leiter Gleichstromnetzprojekte bei Amprion. „Hiermit und mit der schon vorgestellten Parallelführung beider Erdkabelverbindungen auf einer gemeinsamen Stammstrecke im mittleren Abschnitt wollen wir Flächen so effizient wie möglich nutzen. Uns ist bewusst, dass in den Kommunen die Frage der Flächennutzung ein besonders wichtiges Thema ist“, ergänzt Koch.

In den vergangenen Monaten hat das Projektteam von Korridor B überprüft, wie die im Herbst 2021 vorgestellten Varianten möglicher Trassenkorridorverläufe den Einbau zusätzlicher Leerrohrsysteme zulassen. Derzeit wägt Amprion die Trassenkorridorvarianten gegeneinander ab. Im Spätsommer wird Amprion bei der Bundesnetzagentur als zuständiger Genehmigungsbehörde den Antrag auf Bundesfachplanung stellen und damit das Genehmigungsverfahren für Korridor B anstoßen. Zuvor informiert das Unternehmen Bürgerinnen und Bürger, Politik und Verwaltung sowie Medien über den im Rahmen der Bundesfachplanung vorzuschlagenden Korridorverlauf.